Bereich 3
Fridericus Siel Norden / Norder Siel Norden /Gastmarscher Siel Norden /Leybuchtsiel / Hilgenrieder Siel / Neßmersiel / Dornumer Bucht- Reidumper Siel Altes Siel- Dornumersiel-Westeraccumersiel-Westburer Pumpsiel-Accumersiel / Bensersiel / Weerder-Werdumer Siel /Beerder Siel -Berdumer Siel - Alt und Neu / Steenscharersiel / Sluis Siel / Altharlinger Siel / Neuharlinger Siel / Altfunnixsiel / Neufunnixsiel /Carolinensiel-Friedrichsschleuse-Harlesiel
Norden und das Meer - heute hat Norden im Stadtteil Norddeich seinen Hafen und die Fährbetriebe zu den Inseln.
Früher war der Zugang zum Meer über die Leybucht und somit südlich, statt heute nördlich, ausgerichtet.
Addinggaster-oder Friedericussiel, Norden / Ältestes erhaltenes Sielbauwerk in Ostfriesland. Status Kulturdenkmal
Auch Lüttge Siel oder Witt Siel genannt
Erbaut 1776 Fertigstellung ( nach Freese 1775 ) Entwässerungsfläche 2306 Grasen.
Das Siel entwässerte bis 1818 die Addingaster-u. Leegmoorlande.
Das Fridericussiel kam dann 1818 in Obliegenschaft der Berumer Fehncompanie ( Moorkolonisation ), die eine Grabenverbindung mit dem Berumerfehnkanal und dem Siel herstellte. Zweck war die Umgehung des Norder Siels und eine direkte Anbindung an das Norder Außentief. Die Fehngesellschaft musste kompensatorisch der Addingaster Sielacht eine neue Anlegestelle am Tief ermöglichen und somit auch finanzieren.
Pfahlgründung; Klinkermauerwerk
Gewölbesiel, massiv.
Sielbogen mit lateinischer Inschrift
Sielanlage noch erhalten ( ohne Funktion )
Stark sanierungsbedürftig- Sanierung geplant.
Am Friedericussiel in Norden - Feb. 2024 ( unten 6 Fotos )
Norder Siel
1706 Holzsiel, bei einer Sturmflut zerstört
1756 Sielneubau, massiv aus Ziegelstein
Sielwerk nicht vorhanden
Reste erhalten und gekennzeichnet
Im Zusammenhang mit der Ausdehnung der " Norder Neustadt ", Ende des 16. Jh., kam es zu innerstädtischen Veränderungen. " Das einstige Sielbauwerk stand da, wo sich jetzt die Turmhalle D.T. befindet " - Nähe des alten Doornkaat Geländes. ( Th. Janssen, Gewässer Ostfrieslands, Seite 132 ).
Ende des 16. Jh. wurden Hafen und Siel aufgegeben. 1706 folgte die Errichtung des Norder Siel - bis zur Eindeichung der Leybucht, 1929, war das Siel in Betrieb.
Norder Hafen 1929 mit Siel im Hintergrund - unter der linken Mühleabbildung
( Quelle: Die Leybucht, Th. Janssen, Seite 14
Am alten Norder Siel
(Quelle: Ostfriesland - Kalender für Jedermann, 1976 , Seite 148 )
Kulturgeschichtliche Rekonstruktion: Norder Siel in Norden
Gastmarscher Siel , Norden
1758 Sielneubau, ersetzte und unterstützte das Altmarscher Siel ( Altmarscher Siel I von 1546 bis 1582 / Altmarscher Siel II von 1582 bis 1678 Altmarscher Siel III 1678 bis 1757)
1968 abgetragen ( Gastmarscher Siel )
Die 3 Sielstandorte des alten Gastmarscher Siel:
1 ) Urspl. Lage Nähe der heutigen Alleestraße Norden/Flurkartenverzeichnis nennt Gemarkung " Altes Siel ?"(Möglicher Sielstandort ).
2 ) Standort des Siels am Altendeichsweg von 1546 -1582
3 ) Sielstandort am Langhauser Tief ( Zuckerpolderdeich ) von 1582 - 1929. Genauer Standort = Klick Bild 1 hier ist der Flurkarteneintrag mit einer Beschreibung zu sehen.
4 ) Kulturgeschichtliche Einbindung und Neugestaltung ( 2023 ) der alten Sielanlage vom Zuckerpolderdeich zum jetzigen Altendeichsweg.
Nachbearbeitung nötig !
Im Bereich des Gastmarscher Siels war ein Sielrichter zuständig für die Entwässerung und den Hochwasserschutz von 7380 Grasen Land ( Freese ,Seite 341 ).
(Quelle: Th. Janssen, Gewässerkunde Ostfriesland, Aurich 1967)
Das Gastmarscher Siel um 1930 ( Knollenbrücke )
(Quelle: Ostfriesischer Kurier, nn)
Bild 1 ) Flurkarteneintrag Gastmarschersiel am Zuckerpolderdeich
Bild 2 ) Das alte Gastmarscher Siel
Bild 3 und 4 ) Am Altendeichsweg
Bild ( 5 - 8 ) Kulturgeschichtliche Neugestaltung des Standortes Gastmarscher Siel am Altendeichsweg im Mai 2023
Leybuchtsiel
Sielanlage gebaut: 1928-1930
Offenes Siel mit Ebbe-Sturm-und Fluttorpaar
1962 Schöpfwerksbau
Mit der Fertigstellung der Sielanlage "Leybuchtsiel " im Jahr 1930 verlor die Stadt Norden endgültig den Anschluss an die offene See. Über Jahrhunderte war durch Eindeichungen die alte Fahrrinne bereits stark verengt und auch immer wiederkehrend der Verschlickung ausgesetzt.
(Quelle: Die Leybucht, Th. Janssen, Seite 15 )
Leybuchtsiel: Bau um 1929 ( Vergrößerung= Klick)
(Quelle: Die Leybucht, Th. Janssen, Seite 18/19 )
Hilgenrieder Siel
Erbaut 1737 aus Holz / 1866 Sielneubau / 1925 Stilllegung ( 1576/1577 erste Sielanlage aus Holz).
Sielanlage nicht mehr erhalten.
Namensgebung:
Hilgenriede ( Heilige Riede / Doornkaat-Koolman -Wörterbuch, Norden 1879 ) Wasserlauf
Siel-Gedenkstein in Hilgenriedersiel
Alter Sieltiefverlauf in Hilgenriedersiel
Neßmersiel
Urspl. altes Siel an der Hauptstr. nicht mehr erhalten. Der ehem. Standort ist aber sichtbar als Sielort gestaltet.
Neuer Sielstandort um 1700, 600 mtr. nördlich, zunächst als Holzsiel.
1779 dann Neubau der Sielanlage aus Stein. ( Zielgelstein und Sandstein)
Diese Sielanlage ist noch gut erhalten. Erneuerung in Anlehnung an die alte Sielanlage im Jahr 1980 .
Historischer Sielbogen mit Schrifttafel erhalten.
Das "zweite " vorgelagerte Siel in Neßmersiel ( Bild unten )
(Quelle: Medienzentrum Norden, Landkreis Aurich ( erworbenes Bild ). Das Bildrecht verbleibt weiterhin beim Medienzentrum Norden)
Heutige Entwässerungsanlage vor dem Hafen in Neßmermersiel
Am Außenhafen in Nessmersiel - Heutige Entwässerungsanlage
Reidumper Siel - Alten Siel - Dornumer Siel - Westeraccumer Siel - Westerburer Pumpsiel - Accumersiel / In Bearbeitung
Vorgeschichte
Die Sielgeschichte im Bereich der Accumer Ee ( Dornumer Bucht ) ist komplex und nur im Zusammenhang mit der Betrachtung aller ehemaligen Sielstandorte besser darstellbar.
Das Gewässernetz bestand aus einer Vielzahl von Tiefs, die zum Teil südlich auf den Geestgebieten ( Pleistozän ) ihren Ursprung haben und dann in Richtung Norden abflossen.
Bekannt sind heute nur noch die Sielstandorte Dornumersiel und Westeraccumersiel.
Hier verlief früher auch die Grenze zwischen Ostfriesland und dem Harlingerland. Der Berumer Vergleich, 1600, regelte ab diesem Zeitpunkt die Zugehörigkeit des Harlingerlandes zum ostfriesischen Herrschaftsbereich.
Ursprünglich wird bereits 1449 erwähnt, dass die Herrlichkeit Dornum und das Harlingerland gemeinsam die Abdämmung des Accumer Tiefs
planten. Wahrscheinlich wurde dieses Vorhaben mit dem Bau eines Deiches auf der Höhe von Altensiel tatsächlich realisiert. Dazugehörig werden zwei Sielstandorte genannt, "welche halb zu Dornum und halb zu Esens "( Westeraccumersiel= Amt Esens ) gehören.
Das alte "Ackummerzyl" - erste frühe Sielbenennung
( Quelle: Groninger Archiv / NL-GnGRA-817_1917 Kaart an Oost Friesland 1277-1580 Collecie Archiv Groningen ( Antrag Freigabe )
Vor 1450 ( 1449 .Anm.1 ) wird ein Siel in der Gemarkung Reidump angelegt. Der Name Reidump wird urkundlich aber erst 1857 vermerkt (östlich von Dornum ). Bei Baggerarbeiten wurden 1952 Sielpfosten freigelegt und auf das 11. Jh. datiert . Das Siel war angelegt im Schnittpunktbereich der drei Gewässerverläufe, Altes Tief, Sielhammer Tief u. Dornumersieler Sieltief . Anm.2
Des Weiteren ist das alte Siel ( Altensiel ) zu benennen. Ein Gedenkstein mit der Jahreszahl 1289 erinnert noch heute an den Standort Altensiel und an das alte Accumer Ee Tief. Praktisch ist das Altensiel, bezw. die Abdämmmaßnahmen im Deichbereich eine erste Initiative zur Erschließung der alten Dornumer Bucht.
1579, nach langen Einigungsverhandlungen zwischen dem Harlingerland und Ostfriesland, wurde ein gemeinsames Siel errichtet.
Fertiggestellt wurde dieses Sielwerk in der heutigen 2. Deichlinie zwischen den Dornumersiel und Westeraccumersiel.
1602 erfolgte eine grundlegende Reparatur des Siels. Die Petriflut zerstörte das Siel 1651. In einem Vertrag vom 16. Juni 1653 hatten sich zunächst beide Seiten auf ein neues gemeinsames Siel verständigt. Doch der Regent von Dornum( 1 ) beharrte jetzt auf die Errichtung einer eigenen Sielanlage, deren Fertigstellung schon 1653 erfolgte. Somit musste auch der ostfriesische Graf, seit 1600 auch Regent des Harlingerlandes, nachziehen und baute 1653 nur 100 mtr. östlich des Dornumer Siels ein neues Westeraccumer Siel. Somit entstanden 1653 zwei Siele in direkter Nähe: Westeraccumer Siel und das Dornumer Siel.
( 1 = Dornum hatte vom Grafen die Herrlichkeitsrechte verliehen bekommen, eine Art "Teilautonomie " )
Beide Siele 1653 - Lageplan:
( Quelle: A. Schultze, Die Sielhafenorte, Seite 89 )
1680 bereits wurde das Dornumer Siel zerstört und am 12/13. November 1686 bei der Martinusflut kam es zur Zerstörung des Westeraccumer Siels. 1862 wird das Dornumer Siel als Ständersiel erneuert und 1921 aufgegeben. Von 1785 ( bis 1790 ) wird das Westeraccumer Siel neu errichtet und 1812 erfolgt erneut ein Sielneubau.
Eine weitere Sielanlage wird 1570 westlich von Middelsbur durch Sturmfluten stark beschädigt und anschließend neu zwischen Middelsbur und Osterbur errichtet. Durch Beschluss des Amtes Esens wird dieses Siel 1619 stillgelegt ( Westerburer Siel ). 1653 wird in Westerbur ein neues Siel aus Holz gebaut und 1756 erfolgt erneut ein Sielneubau aus Stein. 1684 wird das Westerburer Siel in einer Amtsbeschreibung mit dem Äquivalent "pompe " ( Pumpsiel: Siehe Rubrik: Sielwesen ) erwähnt. 1763 hatte der Hafen am Westerburer Pumpsiel für das Amt Esens auch eine wirtschaftliche Bedeutung.
Nach der Eindeichung des Westerburer Polders 1771 entstand ein weiteres Pumpsiel. Abschließend erfolgte 1899 erneut ein Sielneubau. Dieses Siel wurde 1949/50 nochmal durch Betonbauverstärkungen verändert.
Von 1963-1968 wurde das Accumer Siel als Mündungsschöpfwerk errichtet. Somit ist nun wieder eine Sielanlage für die beide ehemaligen Entwässerungsbereiche zuständig.
Anmerkungen:
Anm. 1. Th. Janssen, Gewässerkunde Ostfrieslands,Seite 139
Anm.2 : Der alte Name für das Dornumer Sieltief ist Accumer Tief.
Lageplan der Siele: 1 ) Reidumper Siel / 2 a ) Altensiel / 2 ) Dornumer Siel / 3 ) Westeraccumer Siel / 4 ) Schöpfwerk Accumersiel / 5 ) Westerburer Pumpsiel-und nach Norden dann das verlagerte Westerburer Pumpsiel. Das gemeinsame alte Dornumer-Westeraccumer Siel ist nicht numerisch erfasst, aber als Standort mit aufgeführt.
(Quelle: Brettschneider / Nieße - Agsta, Hannover 1982, Seite 199)
Alter Standort des Reidumper Siels. ca. 80 mtr. landeinwärts auf der anderen Seite des Dornumersieler Tiefs.
Die Flurkarteneinträge ( Ostfr. Landschaft ) weisen in unmittelbarer Nähe zum alten Sielstandort auf Fluren hin, die mit der Bezeichnung "Sielhammerweg " und "Sielhammertief " festgelegt sind ( Flurkarte: Stern = alter Sielstandort / Pfeile = Hinweise auf Sielbezeichnungen ).
(Quelle: Flurdatenbank der Ostfr. Landschaft in Aurich )
Gemeinsames Dorumer-Westeraccumer Siel - Numerisch nicht erfasst
Standort nicht mehr genau rekonstruierbar. Nach Th. Janssen, Gewässerkunde Ostfr. , lag das gemeinsame Siel 100 mtr. nördlich des späteren Dornumer Siels.
Die beiden getrennten Siele Dornumer Siel und das Westeraccumer Siele ( 2 und 3 )
(Quelle: Rund um die Accumer Ee, heft 3, H. Wiechers, A.Heinze, Esens 2019 Beide Sielstandorte)
Westeraccumersiel ( 3 )
Erbaut 1653, östlich des Dornumer-Siels.
1785 Sielneubau aus Holz 13 1/4 Fuß
1790 Umfangreiche Sielreparaturen
1812 Erneut Sielneubau
1964 Stilllegung, wg. Bau Schöpfwerk
( Altes Siel nicht mehr erhalten )
(Quelle: Altes Siel in Westeraccumersiel- Bild erhalten von: Joh. Behrends, Dornumersiel)
Westeraccumersiel
( Quelle: Abfotografie vor Ort - Infotafel )
Dornumersiel ( Dornumer Hebersiel 1921 )( 2 )
Vor 1653 lag das alte gemeinsame Siel etwas 100 mtr. nordöstlich vom heutigen Standort Dornumersiel.
1654 erstes Siel
Anfang 1700 Sielerneuerung aus Holz
1862 Als Ständersiel erneuert
1921 Siel aufgegeben ( als Holzsiel )
Ab 1921 Hebersiel ( Rohrsystemsiel mit Luftkammer)
Altes Siel nicht mehr vorhanden.
Dornumersiel : Alter Sielstandort Hebersiel
Patent nach Baurat Abraham - 3 Rohrsystem über dem Deich verlaufend ( Baustart 1921 ).
(Quelle: Ostfreesland, Kalender für jedermann, 10. Jahrgang 1923)
Westerburer Siel - Pumpsiel ( 5 u. 5a )
Lageplan: heute
Accumersiel ( 4 )
Neubau 1964, integriert mit Schöpfwerk
Mit dem Schöpfwerk Accumersiel ist praktisch wieder eine Einrichtung für beide Sielstandorte in Betrieb - ohne das Sieltief Westeraccumersiel
(Bildentnahme: Sturmflut 1962, Johann Kramer, Seite 113)
Am Siel-u. Schöpfwerk Accumersiel
Benser Siel (seit 1938 Bensersiel , vorher Gem. Westbense)
Erbaut 1619 aus Holz / 1640 Sielreparatur / 1796 Neues Siel aus Holz / 1891 Sielneubau. massiv aus Ziegelstein / 1967 Sielneubau
Altes Siel nicht mehr vorhanden.
Das Bensersiel - Lage in einer natürlichen Bucht ( 1737 )
(Quelle: 3 alte Ausnahmen, Nachweise folgen 2/24)
Reste der alten Sielmauer
Alter Sielstandort in Bensersiel
Ehemalige Lage in der Deichlinie 1550 -1617
Flurkartenvermerk ( Ostfr. Landschaft ) Gemarkung Werdum - Weerder olde Syl.
(Quelle: Flurdatenbank der Ostfr. Landschaft in Aurich )
Alter Sielstandort: Lagezustand heute
Das alte Esenser-Weerder Sieltief ( heute Altfunnixsieler Priel ) verlief in Höhe der eingetragenen Gemarkung " Werder olde Syl ". Somit ein möglicher alter Sielstandort.
U. Hangen ( S.452 ) verweist auf den Hof Witte Floh ( Weißer Floh ) als mgl. Sielstandort. Auch der Flurkarteneintrag Weißer Floh, östlich von Werdum, ist dokumentiert.
Janßen Th. verweist des Weiteren auf ein Siel im alten Ülkengat, 2 km südwestlich von Altfunnixsiel ( Gemarkung: Finkerei ). Nachbearbeitung nötig!
Sluis Siel und Steenscharersiel im Bereich der alten Harlebucht - uralte Erstsiele.
Das Steenscharersiel ( vor 1545 ) lag zwischen Toquard und Eggelingen.
Th. Janssen ( Gewässerkunde Ostfriesland, Aurich 1967, Seite 149 ) positioniert das Steenscharersiel " bei der jetzigen Pumpe "- Gemarkung Eggelingen.
Flurkarteneinträge mit der Bezeichnung sind nicht gelistet - vermerkt ist ein " Wassermühlen " Eintrag.
Arend wiederum benennt das Siel namentlich ( Baltasar Arend, Landesbeschreibung vom Harlingerland, Wittmund, 1684 ).
Das älteste bekannte Siel in der alten Harlebucht war das Sluissiel ( noch vor dem Steenscharer Siel ) Folgende Flurkarteneinträge bei Barums, nordwestlich von Jever, sind dokumentiert: Sluis, Sluishamm und Sluisweg.
Die heutige Eggelinger Grenzleide kreuzt den Flurkarteneintrag ( direkt westlich am Rand der Deponie Wiefels ).
Wahrscheinlich mit dem Schlickersiel einer der ältesten Siele im ostfriesischen-friesischen Bereich überhaupt.
1457 wird in einer Reimchronik aus dem Harlingerland ( Grestius ) ein Siel bei Nenndorf ( Wittmund ) erwähnt - also ein weiteres mögliches Vorgängersiel.
Einzelsiele, wie das Steenscharer Siel oder das alte Sluis-Siel, waren unter schwerlichen Bedingungen an der Entwässerungs der alten Harlebucht beteiligt. Später, im Zusammenhang mit der Verlandung und der Landgewinnung in der Bucht, konzentrierte sich die Entwässerung zunehmend auf die Hauptflutströme innerhalb der Harlebucht: u.a. der Altharlinger-u. der Harlestrom. Nun entstehen die bekannten Besiedlungs-Siele, wie Alt-u. Neufunnixsiel oder auch Altharlingersiel.
Das Sielwesen als reine funktionale Entwässerungsangelegenheit verändert sich dahingehend, dass siedlungs-sozial-u. ökonomische Interessen Einzug in die Entwässerungs-u. Landgewinnungsprozesse erhalten.
Flurkartendatenbank-Ostfriesische Landschaft:
Position: Am Sluisweg, an der heutigen Eggelinger Grenzleide, lag das Siel " Sluis " ( Nähe dem Gut Schepp - Wiefels ). Auch ist dort der Hof Olde Sluis beheimatet und im niedersächsischen Denkmalschutzatlas wird das Gut Scheep von 1582, direkt in der Nähe, als " inselartiges Gartengrundstück, umgeben von Graften ", beschrieben. Inselartige Gebilde formten auch die alte Harlebucht - der Ort Middoge, 5 km nördlich, hat noch die Teilbezeichnung " og " ( Auge ) im Namen und ist somit als halbinselartiges Ursprungsdorf zu lokalisieren.
( Abb: Am Sluisweg in Wiefels - lt. Flurkarteneinträge Standort eines der uralten Siele in der Harlebucht. 13.02.24 ).
Altes Beerder Siel - Berdumer Siel ( Neu-u. Altbeerder Siel )
Das Altbeerder Siel ( 1545 ) u. dann folgend das Neubeerder Siel ( 1589 ) ersetzten das alte Steenscharer Siel - dessen Vorgänger war das Schluis-Siel.
Anmerkung: Th. Janssen ( T. Janssen, Gewässerkunde Ostfriesland, Seite 149 ) beschreibt sehr präzise einen Flutrinnenverlauf innerhalb der alten Harlebucht. Ausgehend im Bereich Berdum-Eggelingen, bis nach Sande, ist die Flutrinne mit vier Sielen bestückt. Das älteste Siel ist der " Schluis ", dann folgte das Steenscharer Siel, das alte Beerder Siel ( 1545 ) und das neue Beerder Siel (1589).
Position: Lt. Flurkarteneintrag lag das alte Beerder Siel ( Berdumer Siel ) in der heutigen Gemarkung Middoge - Müllerweg. 2 km Luftlinie vom Ortskern Berdum entfernt. Der Gewässerlauf ist heute
mit " Funnix- Berdumer Wasser " betitelt und läuft direkt an Berdum vorbei und mündet in die Harle.
( Abb. Am Müllerweg in Middoge - am Funnix-Berdumer Wasser ,wahrscheinlich Standort des alten Beerder Siels. 13.02.24 ).
Das alte Beeder Siel - eines der zentralen Entwässerungssiele der alten Harlebucht
(Quelle: Flurkarteneintrag - Ostfriesische Landschaft - Flurkartendatenbank )
( Quelle: Infoheft - RUZ Regionales Umweltzentrum Schortens )
Altharlingersiel ( Harrler Syhl ) Zuvor altes und neues Holumer Siel
1693 Siel aufgegeben
Alter Sielstandort
Neuharlingersiel ( Ortsgründung 1693 )
1693 Holzsiel
1785 Sielneubau / 1959/61 Siel-u.Schöpfwerksneubau
Das alte Neuharlingersiel 1933 /34
(Quelle: A. Schultze, Die Sielhafenorte, Seite 97 )
(Quelle: 2 alte Aufnahmen ( oben ) Nachweise vorhanden, Einträge folgen )
Neuharlingersiel- Am alten Sielstandort - Nov. 2022
(Quelle : Ostfriesland-Zeitschrift für Kultur,Wirtschaft und Verkehr, Leer 1968, Heft 3 )
Altfunnixsiel
1570 Sielerneuerung
(Quelle: Der Jeversche Deichband. O.Tenge, Oldenburg 1884)
Neufunnixsiel
1658 Siel angelegt
Carolinensiel ist der zentrale Sielort im Bereich der alten Harlebucht.
Meereseinbrüche im 12/13 Jh. führten zur Entstehung der Harlebucht. West-Ost Wanderbewegungen der Inseln Langeoog und Spiekeroog ließen ein Seegatt entstehen, so dass die Fluten verstärkt und unabgemildert den Küstenbereich erreichten. Die Harlebucht hatte in etwa eine Breite von 15 km und eine Tiefe von 12 km. Ab 1570 begann der Verlandungsprozess und die anschließende Einpolderung der Bucht.
Mehr als 10 alte Deichlinien über die Jahrhunderte hinweg bezeugen die Kultivierung dieses Landschaftsraumes. Die bestimmende Flutader war, neben dem Altharlinger Tief, die Harle, ein Fluss der noch heute in die Nordsee mündet.
Zwei alte Siele, das Beerder Siel I und II ( 1545 / 1598 ) und das alte Werdumer Siel ( Werder Siel ) waren zentral für die Entwässerung der Bucht zuständig.
Karte unten: Das alte Beerder Siel als zentrale Sielstelle der Harlebucht.
( Quelle: Archiv Groningen NL-GN GRA-817_1917 / 1277-1580 / Collecie Groningen - Antrag auf Freigabe )
1598 kam es zur Stilllegung des Beerder Siels und die Entwässerung verlief dann über den Harlestrom in die Verlandungsbucht ( Harlebucht ).
Erst jetzt entstanden die bekannten Siele mit ihren begleitenden Ansiedlungen: Altfunnixsiel, dann folgend Neufunnixsiel-Carolinensiel.
Altharlingersiel und Neuharlingersiel sind weitere Sielgründungen ( siehe auch Rubrik 4, der östl. Harlebuchtbereich - Wangerland ).
1729 ist das Gründungsjahr des Sielortes Carolinensiel - 1765 folgte die Friedrichschleuse mit Schiffspassage und 1956 wurde das Schöpfwerk Harlesiel fertiggestellt.
Alte Einzelsielstandorte: ( von unten nach oben ) - Carolinensiel entsteht erst gut 2oo Jahre später.
Schluis Siel, bei Wiefels - Flurkarteneintrag vorhanden
Steenscharer Siel zwischen Eggelingen u. Toquard - kein Flurkarteneintrag, aber Literaturhinweise vorhanden
Altes erstes Beerder Siel - Flurkarteneintrag vorhanden
Zweites Beerder Siel - Flurkarteneintrag vorhanden
( Bild: Entnahme aus einem Flyer: RUZ Regionales Umweltzentrum Schortens )
Carolinensiel ( Friedrichschleuse - Harlesiel)
Im Ortskern: Altes ursp. Siel aus Holz ( 1729) 1837 Erneuerung des Carolinen Siels
1765 Eindeichung des Friedrichsgrodens und Bau der Friedrichschleuse als offenes Siel mit Schiffspassage.
1801 Erneuerung der Friedrichschleuse.
Friedrichschleuse, Friedrichsiel prak. als Außenhafen von Carolinensiel . Entwässerungsfläche damals 1225 Diematen ( ca. 700 ha. )
Harlesiel ( 1956 Bau des Schöpfwerkes )
Das alte Carolinensiel 1730
( Quelle: A. Schultze, Die Sielhafenorte, Seite 101, STA 244, 1544 )
(Quelle: Der Jeversche Deichband. O.Tenge, Oldenburg 1884)
(Quelle: Nachweis liegt vor und folgt, 2/24 )
Alter Sielstandort in Carolinensiel, Lagezustand heute
Friedrichschleuse, heute
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