Bereich 9)
Der Stedinger Komplex ( Ollen )
Stedingen im Landkreis Wesermarsch ist uraltes Bauernland und Sielland.
Ab 1667 gehörte das Land Oldenburg, wozu auch Stedingen gehörte, in Personalunion zu Dänemark. Durch eine Erbschaft erhielt die dänische Krone die Grafschaft - bis 1773. Anders als in Ostfriesland, wo die gräfliche und später fürstliche Cirksena Familie das Sagen hatte und später dann Preußen und das Königreich Hannover und auch viele niederländische Einflüsse sichtbar sind, hat das alte Oldenburger Land eine dänische Periode durchlebt, auch wenn im Alltagsleben der dänische Einfluss kaum spürbar war. Gerade im Bereich Stedingen sind noch viele wasserbautechnische Einrichtungen aus dieser Zeit erhalten. Deutlich ist am Schlütersiel und am Piependammersiel die dänische Krone mit den Initialen des Königs verewigt und noch heute sichtbar. Auch alte Bezeichnungen, wie das Gnadensiel in Dreisielen, stammt aus der dänischen Zeit - das Holz für dieses Siel hat der dänische Monarch gestiftet, daher diese Namensbezeichnung.
Überhaupt ist der ganze " Ollen " Bereich ( Huntemündung in die Weser ) historisch geprägt von Wasser und Entwässerung. Viele alte Torsiele waren an der Hunte und Weser angelegt. Dieser klar abgesteckter Landschaftraum, das alte Stedingen, hat alle Entwicklungen im Entwässerungswesen durchlaufen, zu sehen noch heute : alte Sielmonumente, alte Deichlinien, vereinzelt noch Torsiele, Schöpfwerke, Verlaate, ein Sperrwerk und weitere maritime Einrichtungen.
Quelle: Geschichte des Stedinger Deichbandes, H. Bulling, Berne 1899, Seite - Vorwort)
Dreisielen - die 3 " Ollen " Mündungsarme der Hunte in die Weser ( Kleines, mittleres u. großes Siel )
Dazu:
Lichtenberger Siel
Schlüter Siel
Piependammersiel
Weddermuthsiel / Weserdeichsiel / Hannöverisches Siel / Stedinger Siel
Ursprung des Namens Dreisielen : Die Hunte hatte früher drei Mündungsarme, die Ollen ( niederdeutsch: die Alten), und alle drei Gewässerläufe bildeten eine Art Delta zur Weser hin. In jedem Mündungsarm war ein Holzsiel verbaut, so dass 3 Siele von jeher räumlich eng zusammen lagen.Der zentrale alte Mündungsarm, H. Bulling ( 1899 ) bezeichnet den Gewässerlauf als Nebenfluss der Weser,hieß von jeher Ollen.
Die Geschichte der 3 Siele in Dreisielen ( 1830 ) von H. Bulling - Berne 1899 ( Vergrößerung = Anklicken )
Quelle: Geschichte des Stedinger Deichbandes 1830, H. Bulling, Berne 1899, Seite 38-39
Alte Sielbrüstung in Dreisielen - das mittlere Siel
Fotos 07.07.25
Die 3 Siele in Dreisielen - Wesermarsch
Kleiner Siel in Dreisielen
1160 Sielbau aus Holz / 1534 Eine Sturmflut zerstört das Siel / 1567 Sielneubau / 1573 Siel herausgerissen / 1611 Sielnaubau / 1689 Sielneubau = 15 Fuß weit / 1737 Sielneubau aus Sandstein / 1924 Stilllegung des Siels, Entwässerung nun über das Lichtenberger Siel; der alte Huntearm wird abgetrennt.
Mittleres Siel in Dreisielen
1160 Sielbau aus Holz / 1673 Sielneubau / 1685 Sturmflutschäden / 1709 Sielneubau, das Holz zum Sielbau ist eine Schenkung des dänischen Königs, das Siel hatte deshalb damals auch den Namen Gnadensiel / 1752 Sielneubau aus Sandstein / 1897 Einbau von Ebbetoren und Reparaturen/ 1924 Stilllegung, Entwässerung nun über das Lichtenberger Siel.
Quelle: Geschichte des Stedinger Deichbandes, H. Bulling, Berne, 1899, Seite 39
Großer Siel in Dreisielen
1160 Holzsielbau / 1683 Sielneubau / 1712 Sielneubau = 15 Fuß weit / 1734 Sielneubau aus Sandstein/ 1924 Sielstilllegung - Dieses Siel wurde tatsächlich gesprengt. Übernahme der Entwässerung über das Lichtenberger Siel.
Gewässerübersicht in Dreisielen - Wesermarsch
Video: 07.07.25
Lichtenberger Siel
Lichtenberger Siel -Wesermarsch
1924 Bau die Lichtenberger Siels. Gleichzeitig Schließung der 3 " ollen" Siele im heutigen Dreisielen.
1973 Bau des Schöpfwerkes an gleicher Stelle
Fotos:07.07.25
Schlütersiel
Das alte Siel lag zunächst an der alten Sitje ( 1587) / 1589 Sielneubau, unterhalb der alten Stielstelle / 1625 Sielneubau / 1681 Sielneubau / 1713 Sielneubau / 1750/51 Sielneubau aus Sandstein = 8 Fuß Weite / 1830 ergänzend noch ein Höhlensiel ( altes Rohrsiel ) nahe des Huntebrücker Hellmers
Besonderheit: Der Sandsteinaufbau, seitlich des Siels, hat noch das Wappen des Landes Oldenburg mit dem Namenszug des dänischen Königs und der Krone ( Das Land Oldenburg war Teil des dänischen Erbes ).
Quelle: Geschichte des Stedinger Deichbandes, H. Bulling, 1899, Seite 40
Fotos: 29.06.25
Piependammersiel / Weserdeich - früher Stedinger Sielacht
1769 erbaut mit den Initialen des dänischen Könighauses und Krone. Das Siel entlastete, im Zusammenhang mit einem Verbindungskanal, die drei Siele im heutigen Dreisielen. Im Binnenbereich des Siels ist unter hohen Gras noch ein Formstein für die Toraufhängung erhalten geblieben. 1929 endgültige Stilllegung und Sicherstellung der Entwässerung über das Lichtenberger Siel.
Quelle: Die Geschichte des Stedinger Deichbandes, H. Bulling, Berne 1899, Seite 39
Sandsteinbau
Sielbrüstung erhalten - insgesamt derzeit kein schöner Zustand.
Fotos: 07.07.25
Weddermuthsiel ( früher Neuenkooper und Bernebüttler Acht )
Erbaut 1601 - unterhalb des Schlütersiels, aber bereits 1624 ist das Siel entfernt und die Entwässerung verlief über die Lauenburger Sietje(Seite) in die Ollen Gewässer.
Siel nicht mehr vorhanden - Lage noch unklar !
Weserdeichssiel an der Weser - Linie Piependammersiel
1154 Siellegung an der Grenze Bettingbührer und Ranzenbütteler Feldmark /1607 Siel abgetragen / 1662 Sielneubau oberhalb der 1. früheren Sielstelle / 1667 Siel entfernt und wieder erneuert / 1685 Siel entfernt und keine Wiederaufbau mehr
Quelle: Geschichte des Stedinger Deichbandes, H. Bulling, 1899, Seite 39
Hannöverisches Siel - Die Gemarkung ( Flurname ) Hannöver ist heute um Berne noch geläufig.
Quelle: Geschichte des Stedinger Deichbandes, H. Bulling, 1899, Seite 39
Altes Siel der Bauernschaft Hannover ( so Bulling ) 1511 Sielneulegung bei Wüstenbüttel / 1539 Siel entfernt
Stedinger Siel ( früher auch Motzener Siel ) Wenig Quellenmaterial / 1959 Sielneubau mit Hub-u. Stemmtoren. Das Siel entwässerte den Motzener Kanal
Fortsetzung folgt.